Mit einer bissigen Satire - und dem Freyherrn von Münchhausen - bringt man doch tatsächlich deutlich mehr Schwung in ein Dorf, wie mit sachlichem Hochwasserschutz.
Nachfolgend alle Leserbriefe, die nach meinem Leserbrief vom 17.03.2013 erschiehnen sind. Auch die Verwaltung hat sich tierisch darüber aufgeregt, der Leserbrief wurde sogar im Regierungspräsidium Stuttgart und dem Ministerium verteilt, wie man internen Akten entnehmen konnte. Herr Jäger tut alles, damit die oberen Verwaltungsebenen erfahren wie böse ich doch bin zu ihm.
Die erste Reaktion von Herrn Kipf als Leserbrief am 20. Juli:
Der Leserbrief von Herrn Kipf durfte natürlich nicht unbeantwortet bleiben :-). Deshalb mein Leserbrief mit dem Titel "Ich habe kein Verständnis mehr" vom 23. Juli.
verschonen Sie uns bitte mit Ihren unsachlichen, öffentlichen Loyalitätsbekundungen gegenüber Ihrem wichtigen Auftraggeber! Ich denke, dass ich auch bei Ihnen ein gewisses Bildungsniveau voraussetzen kann? Dann sollten Sie – bevor Sie einen so aggressiven Leserbrief schreiben – darüber nachdenken, welche enorme Belastung dieses Thema für die Existenz der betroffenen Familien in Oppenweiler ist. Bei dem „Fingerspitzengefühl“, das Herr Jäger bisher an den Tag gelegt hat, wenn er z. B. Familie Lind Sandsäcke und eine Pumpe leihen wollte – bei 1,5 m Wasser im Wohnzimmer – oder mir eine lächerliche Solaranlage im Tausch gegen ein uraltes Wasserrecht anbietet, darf ich wohl auch die Frage stellen, ob er als Bürgermeister überhaupt fachlich geeignet ist? Ich hatte bei der Wahl von Herrn Jäger leider keine Wahl. Sie haben Verständnis für meinen Kampf um die Rüflensmühle? Ich habe kein Verständnis mehr für diese Verwaltung, die seit Jahrzehnten das Hochwasserproblem kennt und nun mit aller Härte den Schutz der eigenen falschen Bauleitplanung umsetzen will. Nein, Herr Kipf, ich werde Sie deshalb mit absolut gar nichts verschonen, solange diese Gemeindevertreter meinen, weiterhin so handeln zu müssen. Ich habe nicht die Möglichkeit, diesen Streit zu beenden, ich bin nur das Opfer einer jahrelangen Fehlplanung! Ich habe vom ersten Tag an versucht, mit dem Wasserverband und der Gemeinde konstruktiv und sachlich zusammenzuarbeiten und einvernehmliche Lösungen vorzuschlagen – bis hin zu einer kompletten privaten Rückhaltebeckenvariante 3K! So eine Zusammenarbeit ist mit Herrn Jäger nur anscheinend unmöglich. Mir macht es ganz sicher keinen Spaß, Gerichtsprozesse zu führen und derart in der Öffentlichkeit stehen zu müssen; dies ist aber notwendig, um die Öffentlichkeit wachzurütteln.
Jürgen Küenzlen, Rüflensmühle
Unglaublich aber wahr: am 27. Juli ein wirklich positiver Leserbrief einer mir bis dato vollkommen unbekannten Unterstützerin, scheinbar ist Herr Jäger nicht "unser aller" Bürgermeister - wie Herr Kipf behauptet - sondern es gibt doch noch Bürger von Oppenweiler die nicht alles glauben was von "unserem" Bürgermeister kommt...
Am 28. Juli fanden wir dann eine große Postkarte mit diesem Text in unserem Briefkasten - von einer anderen Familie aus Oppenweiler - sogar ein Familenfoto war aufgeklebt:
Meine Mutter belastet das Thema natürlich extrem. Sie hat nun fast Ihr ganzes Leben für die Rüflensmühle gekämpft und dabei auch sehr viele negatives aus Oppenweiler ertragen müssen. Nun wurde es Zeit, dass sie sich auch einmal Luft gemacht hat. Unter dem Titel "Man macht Familien das Leben schwer" wurde ihr Leserbrief am 3. August veröffentlicht.
Sehr geehrte Frau Krautter,
Sie können sich nicht
vorstellen, wie gut es mir tat, Ihre Zeilen zu lesen. Seit dem frühen Tod
meines Mannes 1979 habe ich für meinen Sohn die Rüflensmühle mit vielen Entbehrungen
erhalten. Ich habe über Jahre alleine die Verpflichtung gegenüber der Gemeinde
zur Bedienung des Wehres eingehalten, dem Wehr, das die Gemeinde alleine für
den Hochwasserschutz gebaut hat! Tag und Nacht habe ich dafür gesorgt, dass die
Familie zu dem steht, was mit der Gemeinde 1898 vereinbart wurde. Es war eine
Besonderheit, wenn ich mit meinem Sohn in den Urlaub fahren konnte. Herr
Brischke hat mich in seiner Amtszeit immer wieder schikaniert, ist aber
widerwillig zur Unterstützung am Wehr – zu der sich die Gemeinde verpflichtet
hatte (!) - gekommen. Herrn Jäger kümmert es nun gar nicht mehr. Er stellt
immer nur meinen Sohn in der Öffentlichkeit als negativen Verhinderer dar. Es
ist wirklich beschämend, mit 74 Jahren noch erleben zu müssen, wie Oppenweiler
zu einer rücksichtslosen Gemeinde verkommt, für die nur noch wichtig ist reich
zu sein. Man macht Familien, die Verantwortung für die Gemeinde tragen, das
Leben schwer. Beim letzten Bebauungsplan 1993 haben mein Sohn und ich versucht,
auf die Situation im Tal hinzuweisen. Wenn ich denke, dass ich Herrn Klenk
kenne, seit er ein kleiner Junge war - er ist ja hier im Tal mit der Murr
aufgewachsen. Heute setzt er sich für den Hochwasserschutz ein und jammert über
Millionenschäden, obwohl er über 30 Jahre lang im Gemeinderat nichts gegen
diese Bebauung unternommen hat. Ich kann mich nur für diese Gemeinderäte
schämen. Auch das Schicksal der Familie Lind ist entsetzlich. Wie lange war
diese Familie ein wichtiger und geschätzter Arbeitgeber. Heute werden unsere
Familien, in der Öffentlichkeit behandelt, als ob wir Kriminelle wären. Nein,
das ist nicht mehr die Gemeinde, in die ich 1963 eingeheiratet habe.
Gerhilde Küenzlen, Rüflensmühle
Dieter Lind hat sich am 3. August ebenfalls bei Frau Krautter bedankt für diese tolle Unterstützung mit dem Titel "Geld ist eben alles":
Sehr geehrte Frau Krautter,
meine Mutter und ich sind dankbar, dass es in Oppenweiler
Menschen wie Sie gibt, die positiv über uns denken und den Mut haben in der
Öffentlichkeit zu uns zu stehen. Ich kenne Herrn Küenzlen schon lange und kenne
auch die ganzen Fakten und Hintergründe dieser extrem komplexen Problematik. Er
ist seit Jahren extrem bestrebt eine sachliche Lösung für den Hochwasserschutz
herbeizuführen. Auch ich als Wasserbauingenieur bin ganz und gar kein Freund
von juristischen Lösungen. Jedoch haben
die meisten von Herrn Jäger angebotenen Lösungsvorschläge einen Haken. Was uns
betrifft so hat man uns im Hochwasserfall leihweise Sandsäcke und eine
Dieselpumpe in Aussicht gestellt. Wie wir diese aber Unterwasser betreiben
sollten, wenn bei Hochwasser durch die neue Mauer des innerörtlichen
Hochwasserschutzes das gesamte Wasser der Murr zu uns umgeleitet wird und wir
dadurch total absaufen und möglicherweise Teile unseres
Hauses einstürzen, hat man uns allerdings nicht erklärt. Ähnlich wertvoll waren
auch die sogenannten Lösungen die Herrn Küenzlen angeboten wurden. Immerhin hat
man nun wohl erkannt, dass es eine einvernehmliche Lösung braucht, weil man uns
nicht einfach aussitzen oder unter Druck setzen kann. Es ist ja nicht so, dass
man uns nicht auch schützen könnte, das ist der Gemeinde aber anscheinend zu
teuer, statt dessen riskiert man hier lieber, dass aufgrund der neuen Mauer bei
Hochwasser Menschen ums Leben kommen. Geld ist eben alles, Menschlichkeit und
Miteinander gibt es hier anscheinend
nicht mehr. Ohne Herrn Küenzlen hätten wir den Kampf längst aufgegeben, deshalb
sind auch wir ihm für seinen Einsatz und sein Rückgrat sehr dankbar.
Dieter Lind, Oppenweiler